Seit etwa einem Jahr schwirrte mir der Gedanke im Kopf, an der Deutschen Meisterschaft Senioren II über 5000m in Minden an den Start zu gehen. Also trainierte ich dafür mit dem Ziel nicht letzte zu werden und nachdem ich die Qualifikationszeit von 22:30min leicht erreicht hatte und ein Testrennen unter 21 Minuten gelaufen war, in Minden unter 21 Minuten anzukommen. Beides habe ich nicht erreicht. Was war passiert? Meine Endzeit von 21:43,75 Minuten ist wirklich nicht berauschend.
Klar war mir, dass es schwer sein würde, denn schon im Januar wusste ich, dass die DM während des Uedemer Ferienlagers in Sachsen terminiert war. Dennoch wollte ich teilnehmen. Wer mal ein Ferienlager mit 65 Personen betreut hat, weiß um die kurzen Nächte. Ich selber kam damit noch einigermaßen klar, hatte ich doch leistungsfähige Ohrstöpsel im Gepäck. Dennoch von gewohntem Schlaf konnte nicht die Rede sein. In meiner Profession als Ernährungswissenschaftlerin hatte ich natürlich auch die Verpflegung geplant. Die Kinder bekamen 14 Tage lang eine ausgewogene Kost nach Vorgaben des Deutschen Instituts für Kinderernährung. Das bedeutete reichliche Vorbereitungen in der Küche vor allem an Gemüse und Salaten. Mit meinem Küchenteam waren wir von morgens 6:30 Uhr bis zum Teil abends 20:00 Uhr in der Küche stehend und gehend beschäftigt. Alles keine optimale Regeneration vor einer Deutschen Meisterschaft. Allerdings war ich durch die reichliche Beschäftigung abgelenkt vom Gedanken an die DM.
Ich freute mich darauf. Freitags nach der Vorbereitung des Mittagessens reiste ich die 450 km nach Minden. Unterwegs kämpfte ich mit dem Sekundenschlaf. Mein erster Halt in Minden war gegen 18:00 Uhr das Weserstadion. Ich wollte noch Atmosphäre schnuppern und meine Wettkampfunterlagen abholen. Das tat gut nach der langen stauigen Fahrt. Das Weserstadion, ein schnuckeliges Stadion verströmte eine ruhige Atmosphäre. Die Nacht im Hotel tat gut. Bereits um 22:00 Uhr war ich eingeschlafen. Ich frühstückte um 7:00 Uhr, denn bereits um 10:15 Uhr war mein Start. Da ich meine Stellplatzkarte am Vortag abgegeben hatte fuhr ich erst gegen 8:45 Uhr zum Stadion. Dort traf ich direkt Marianne Spronk. Sie gab mir noch Tipps. Ihre Erfahrung nutzte ich im zeitlichen Ablauf der unmittelbaren Vorbereitung. Wir liefen uns gemeinsam warm und plauderten. Das lenkte mich ab. Im Nachhinein kann ich sagen, ich war erstaunlich ruhig.
Um 10:00 Uhr mussten wir uns am Sammelplatz melden. Insgesamt 25 Damen (W50 bis W60) wurden in zwei Reihen hintereinander an der Startlinie aufgestellt. Marianne war auch dabei. Der Start erfolgte pünktlich um 10:15 Uhr. Meine von den Meldezeiten her nächsten Konkurrentinnen hatte ich auf Grund der Startnummern erkannt und behielt sie im Auge. Der erste Kilometer in 4 Minuten lief gut. Ich fühlte mich gut und hatte eine Alterskonkurrentin überholt. Allerdings bekam ich ab Runde acht Blähungen. Mir schwanten Schwierigkeiten. Ähnlich war es mir bei den Vorbereitungsläufen ergangen. Diese „kurze“ Strecke schlägt mir auf den Darm – leider bei diesem Rennen besonders. Ich hatte mehr mit meinem Darm zu kämpfen als mit den 5000 Metern. Und dann ab Runde 10 war alles zu spät, ich hatte die Hose gestrichen voll. Meine Sorge war nur noch sauber ankommen. Das gelang. Schade nur, dass mich auf den letzten Metern eine Alterskonkurrentin überholte und ich somit den letzten Platz erlief.
Das ganze Projekt DM Senioren II war für mich erfolgreich. Ich habe viel gelernt und an Erkenntnissen dazugewonnen von der Vorbereitung bis zum Wettkampf.
Besonders erwähnenswert ist die tolle familiäre Atmosphäre im Stadion und unter den Athleten so wie das Funkeln in den Augen der noch älteren Teilnehmer. Begeisternd machen sie ihren Sport. Danken möchte ich Marianne Spronk. Sie hat mich toll unterstützt.
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