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09.10.2011

Rund um den Baldeneysee 2011 - hervorragender Jahresabschluß

Als ich im letzten Jahr, am 10.10.10 um 10 Uhr 10, damals noch als Gastläufer der LLG (siehe Bericht von Thomas) hier meinen ersten Marathon in einer Zeit von knapp 4:03 finishte (und das überglücklich) hätte ich mir wohl nie vorgestellt, hier im folgenden Jahr (und mit meinem 6. Marathon) mit einer Zeit von 3:28 das Rennen zu beenden. Und jeden, der mir das einreden wollte, hätte ich zweifellos für verrückt gehalten, aber es ist in der Tat möglich. Und das, obwohl der Tag schon so bescheiden anfing : Ich hatte gleich verschlafen, wenn auch nur um knappe 15 Minuten. Aber ich mußte ja nur noch schnell ein paar Klamotten einpacken, Laufschuhe wären noch angebracht, dann schnell noch Müsli frühstücken, was trinken, ein Brötchen auf die Hand und dann raus, vorbei an dem Thermometer, das bescheidene 4 Grad anzeigte. Der Nebel konnte meine Stimmung auch noch nicht merklich verbessern.

Wir hatten uns mit acht LLGlern zur Westdeutschen Meisterschaft angemeldet, Andrea Aengenheyster, Karl-Heinz-Scholten, Jürgen Metternich, Hans Verberkt, Norbert Billion, Peter Wasser, Thomas Rauers und meine Kleinigkeit. Ich lud Hans und Jürgen ein und wir trafen uns dann bei Karl-Heinz. Peter sammelte Andrea, Norbert und Thomas ein. Bei Karl-Heinz nahmen wir dann noch Karl Graf aus Pfalzdorf mit. Vollgeladen fuhren wir dann um Punkt 8:45 los und erreichten eine Stunde später den Essener Baldeneysee. Ein Parkplatz war schnell gefunden, so dass wir zügig unsere Startunterlagen abholen konnten. Nicht ganz reibungslos, irgendwie wollten die noch mal Geld sehen, aber Peter hat es dann wohl klären können.

Als Deutschlands ältester Marathon wurde dieser hier 1963 zum ersten Mal ausgetragen. Damals gab es lediglich 50 Starter, zwischenzeitlich musste die Teilnehmerzahl auch mal begrenzt werden, damit man sich auf dem Uferweg nicht auf die Füße tritt, aber heute waren es wohl knapp 1400 Meldungen. Und ich freue mich auf diese landschaftlich reizvolle Strecke, asphaltiert, flach und schnell auf einem ausgebauten Rad und Fußweg um den See. Bevor der Countdown beginnt, wünschen wir uns schnell per Handschlag noch alles Gute und stellen uns in verschieden Blocks auf, Peter und Jürgen vorne - Thomas, Karl-Heinz und ich kurz vor dem 3:30 Pacemaker, die restlichen habe ich leider nicht mehr gesehen, vermutlich aber hinter uns.

Dann geht es endlich los, Zeit sich warm zu laufen, denn es ist noch recht schattig. Zunächst geht es ein wenig bergwärts Richtung Werden, ich versuche langsam antrabend so den Anlasser zu schonen. Thomas ist schon weg, hat vermutlich noch was vor, Karl-Heinz bleibt in meiner Nähe. Den Atem des 3:30-Pacemakers im Nacken habe ich aber bald keine Lust mehr ständig den Tritten seiner Kavallerie auszuweichen. So beschleunige ich ein wenig und flitze durch ein Lücke, dadurch bleibt Karl-Heinz hinter mir. Ich höre noch, wie der Pacemaker seine weiblichen Anhänger mit den Worten besänftigt: „Mädels, ich bring euch sicher und minutengenau ins Ziel, schließlich laufe ich jede Woche knapp 100 km und habe schon einige schnellere Marathons hinter mir“. Und da war es dann wieder , mein schlechtes Gewissen, und wollte mir einreden, dass ich mit ca 30-40 km weniger pro Woche wohl nicht vor dem Pacemaker bleiben dürfte. Aber das war mir egal.

So hing ich mich recht schnell an eine Gruppe, die konstant ca 4:50 pro km lief, und nach 3 km ging es direkt in den Stadtteil Werden, wo einige Zuschauer anfeuernd am Rand stehen. Nach einem weiteren Kilometer kommt man dann wieder zum See, an der unter Denkmalschutz stehenden Neukircher Schleuse. Links kann man nun über den See auf die für den Zieleinlauf mit Fahnen geschmückte Regattatribüne und später auf die Villa Hügel blicken. Laut Wikipedia wird dieses 1873 errichtete Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellen-Familie Krupp aber seit 1953 nur noch für Kunstausstellungen und Konzerte genutzt. Hier gibt es auch eine ständige Ausstellung der Familien- und Firmengeschichte. Der Ausblick auf den See ist herrlich, und so vergesse ich einfach das eigentlich zu schnelle Tempo, dass ich aber super mitgehen kann. Rechts der herbstliche Laubwald mit warmen Gelb und Rottönen, links der Kontrast des malerischen Seeufers, was will der Läufer mehr? Auf dem See ist es noch relativ ruhig, ein Trainer im Motorboot schreit lediglich seinen Ruder-Schützling an, den See etwas schneller und gleichmäßiger zu durchpflügen.

Bei km 6 etwa werde ich dann schnell aus meinen Träumen gerissen mit den Worten: „Wasser, Iso, Tee“, der erste Verpflegungsstand naht. Bei km 8 ungefähr umlaufen wir in einen Halbkreis ein geschichtsträchtig anmutendes, von Wassergräben umgebenes Bauwerk, Haus Scheppen, ein ehemaliger, adliger Lehnshof aus dem 17. Jahrhundert (sagt Wikipedia), damals befestigt zur Abwehr räuberischen Gesindels. Heute ist dies meines Wissens ein beliebter Bikertreff, solle ich also vielleicht auch mal mit meinem Mofa hin. Der Moderator jedenfalls, der hier postiert ist, hat ein wenig Probleme die zu den Startnummern passenden Namen aufzurufen.

Es geht immer weiter am Ufer entlang, bis wir dann bei ca km 12 über die Kampmannbrücke die Ruhr überqueren, um dann auf der halbseitig gesperrten B227 eine 3km lange Pendelstrecke einmalig zu bewältigen. Hier kann ich noch der Spitze des Feldes ins Gesicht sehen und staunen, mit welcher Leichtigkeit diese Läufer unterwegs sind. Dann kommt lange nichts und dann häufen sich einige Verfolgertrupps. Als erster der LLG kommt mir dann Peter entgegen, ein wenig dahinter Jürgen und noch weiter, kurz hinter dem 3:15 Brems und Zugläufer dann Thomas, noch kurz vor dem Wendepunkt bei KM 15, wo es eine Zeitnahmematte gibt, damit hier nicht geschummelt werden kann. Mmmhh, so weit ist Thomas nicht entfernt, vielleicht kann ich den Abstand gar noch verkürzen? Auf dem Rückweg sehe ich dann Karl-Heinz, Norbert und dann Andrea. Auf beiden Seiten entdecke ich eine Trommlergruppe, die mich mit ihren unregelmäßigen Rhythmen eher aus meinem regelmäßigen Rhythmus bringen.

Bei KM 18 am Ende der Pendelstrecke geht es dann durch eine Wohnsiedlung in Heisingen wieder zurück zum Seeufer, wo ich an der Halbmarathonmarke meine Zeit von 1:43 erstaunt ablesen kann. Nichts tut weh, keine Ermüdung, es läuft, also weiter, weiter am Start- und Zielbereich vorbei, wo schon viele Zuschauer stehen. Weiter am See entlang entgegen dem Uhrzeigersinn kommen wir dann wieder auf die bereits bekannte Strecke Richtung Werden. Wieder in Richtung See laufend fallen mir die vielen Segelboote auf dem See auf, ein schönes Bild. Ich halte mich immer noch an der Gruppe fest, die mich konstant mitzieht. Darunter sind auch zwei von der Gocher Viktoria, mit denen ich ins Gespräch komme, einer läßt sich dann zurückfallen und rät mir unbedingt dran zu bleiben. Ich gebe mir Mühe.

Bei km 30 dann checke ich meinen Bewegungsapparat und Motor. Die Beine werden etwas schwerer, mein Magen ist der Ansicht, dass er diese Powergels nicht mag. Ich kämpfe mich bis zur nächsten Verpflegungsstelle, wo ich dann eine kleine Pause mache. Ich schütte erst mal Wasser und dann Cola in mich hinein, in der Hoffnung, dass sich dadurch mein Magen wieder beruhigt. Ich habe ca 30 Sekunden verloren, aber dann geht es weiter, wenn auch etwas langsamer. Bei km 38 und wieder bei Zwischenzeiten um die 5:00 angekommen kalkuliere ich mit einer Zeit unter 3:30, vielleicht sogar noch besser, wenn ich noch etwas Gas geben kann. Plötzlich winkt ein Streckenposten nach links, direkt in Richtung See. Dort scharf nach rechts, direkt am Seeufer entlang. „Ihr habt es gleich geschafft“ gibt uns eine nette Stimme mit auf den Weg. Ich laufe Richtung Turm an der Tribüne entlang, wo viele Zuschauer applaudieren. Ich beiße die Zähne zusammen und gebe noch mal Gas, wohl wissend, dass ich am Turm noch rechts um die Ecke muß (Erkenntnis aus dem Vorjahr), wo ich dann durch eine hübsche Cheerleader-Gasse ins Ziel stürze.

Meine Uhr stoppe ich etwas zu spät, erkenne aber, dass ich noch unter 3:29 war. Noch bevor ich fast umfalle, hängt mir ein nettes Mädel die verdiente Medaille um. Noch bevor ich sie vor Freude umarmen kann werde ich schon von den anderen empfangen. Thomas bringt mir schnell ein rettendes, alkoholfreies Weizen, damit ich erstmal den Brand löschen und mich erholen kann. Meine körpereigene Drogen bzw. Endorphine lassen mich grinsen wie ein Honigkuchenpferd! Auch die anderen haben an diesem Tag hervorragende Zeiten hingelegt, Thomas konnte sich gar um 4 Minuten verbessern, Glückwunsch.

Fazit : Vier LLG-ler unter 3:30, das kann sich doch sehen lassen oder? Ich werde hier wohl nicht zum letzten Mal gelaufen sein, denn dieser von TuSEM Essen ehrenamtlich organisierte Marathonlauf ist kein Citylauf, es gibt keine Unterdistanzen (aber Staffellauf), er ist landschaftlich reizvoll und ansprechend und durch seine flache und schnelle Strecke für Neulinge und Hobbyläufer optimal.

Ein erster Dank geht an die Mitstreiter der LLG, die mich oft im Training mit Tempoläufen an diese Grundschnelligkeit gebracht haben. Und so kann ich das erste Laufjahr mehr als zufrieden langsam abschließen (oder soll ich dieses Jahr noch einen Lauf machen?) und freue mich auf das nächste Jahr.

Ein ganz besonderer Dank gilt aber meiner Tochter und Trainerin, die mich oft in Radbegleitung motivierend angefeuert hat und (heute) am 09.10 ihren 8. Geburtstag feiert, erstmal ohne mich. Aber das wird natürlich nachgeholt.

Heinz-Peter Renkens

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