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08.09.2012

Jungfrau-Marathon 2012

Auf Empfehlung und nach Recherche im Internet hatte ich mich bereits im November 2011 nach dem New-York-Marathon für den Jungfrau-Marathon 2012 in der Schweiz angemeldet. Als schönster und schwierigster Marathon wird er beworben. Meine Recherche ergab, dass der Jungfrau-Marathon in 2012 sein 20jähriges Jubiläum feiert und gleichzeitig als Berglauf-Langdistanz-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Um vielen Läufern die Startmöglichkeit zu geben, wurden zwei Läufe angesetzt. Samstag, 8. September, für alle Damen und Herren ab 50 Jahren, sowie Sonntag, 9. September, für alle Herren unter 50 Jahren mit jeweils einem Starterfeld von 4000 Teilnehmern.

Doch wo trainiert man am linken Niederrhein dafür? Ab Januar änderte ich an den Wochenenden mein Trainingsterrain. „Böschungläufe“, wie ich sie aus meiner Jugend beim Leichtathletiktraining kannte, nahm ich mir vor. Immer wieder rauf und runter und immer mehr. Die Runde erweiterte ich zu einer 3km-Strecke von der „Hohen Mühle“ zum „Bergschlösschen“ in Uedem. Das lief ich geduldig an den Wochenenden bis zu sieben Mal. Nach einiger Zeit spürte ich Trainingseffekte. Es wurde immer leichter und die Zeiten schneller. Parallel nutzte ich einen umgedrehten Blumenkübel im Garten um auf und ab zu steigen. Beim regelmäßigen Training im Kraftraum der Uedemer Turnhalle verstärkte ich das Beintraining. Dieses Gesamtpaket musste reichen. Mehr Aufwand wollte und konnte ich nicht betreiben.

Ein Augenmerk galt auch meinem immer wieder grenzwertigen Eisenwert. In der Praxis von Karl-Heinz Schmitz in Kalkar (selber erfahrener Triathlet) war ich gut aufgehoben. Durch entsprechende Supplementation erreichte ich einen guten Eisenwert. Gleichzeitig stellte ich meine Ernährung zeitlich um, verzehrte nach Möglichkeit keine Eisenlieferanten mit Komplexbildner, welche die Eisenresorption im Darm hemmen. Natürlich achtete ich auf täglich vollwertige Ernährung, was mit viel Genuss und Spaß verbunden ist. Schon morgens das Müsli mit Joghurt, Obst und Toppings aus Blütenzucker und guten Säften (Sanddorn-, Goji- oder Acerolasaft) – reich an sekundären Pflanzenstoffen – mmh, lecker, ein Gedicht. Den Eisenwert ließ ich Anfang August erneut prüfen. Ergebnis: Ein perfekter Wert.

Erfahrung im Berglauf hatte ich nicht. Was würden meine Muskeln sagen bei über 1800 Höhenmetern, die es zu erklimmen galt? Als Test bot sich Pfingsten der „Rheinsteig-Extremlauf“ im Siebengebirge bei Bonn über 34 km mit 1200 Höhenmetern an. Mein Ergebnis, 2. Platz in der Altersklasse, stimmte mich zuversichtlich. Beim weiteren Sommertraining und bei den langen Läufen war mir das Wetter hold. Als Frühaufsteher hatte ich auch kein Problem an heißen Tagen.

Inzwischen hatte ich Hotel und Zugfahrt gebucht. Der 8. September rückte näher. Ich freute mich total auf den Jungfrau-Marathon. Die Zeit war reif. Allein hatte ich mich angemeldet, allein fuhr ich zwei Tage vor dem Lauf nach Interlaken in der Schweiz, Startort des Marathons. Fantastisch diese Bergwelt, perfektes Wetter war gemeldet. Am Vortag besorgte ich mir die Startnummer und schnupperte Atmosphäre im Startbereich, wo noch heftig aufgebaut wurde. Nachmittags fuhr ich mit der Seilbahn rauf, um das volle Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau zu erleben und inspizierte den Zielbereich. Hier würde ich am nächsten Tag angelaufen kommen. Da war ich mir sicher. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Zweifel, obwohl mir die Berge und Anstiege Respekt einflößten. Aber das ist nicht verkehrt. Ein jeder hatte gewarnt, geh den Lauf nicht zu schnell an. Es fehlen sonst oben die Körner.

Um 9:00 Uhr fiel der Startschuss. Es ging erst in einer großen Schleife durch Interlaken, am Brienzer See vorbei und dann ins Tal nach Lauterbrunnen. Diese ersten 25 km glichen einem Stadtmarathon. Nur 300 Höhenmeter waren zu überwinden. Die große Herausforderung für mich in diesem Streckenabschnitt bestand darin, geduldig in moderatem Tempo zu laufen. Es war ratsam, angesichts der hohen Temperaturen reichlich zu trinken. Das Angebot dafür an der Strecke war perfekt. Meine Verpflegung bestand in Wasser, Brühe, Bananen und ab Kilometer 37 etwas Cola. Bei Kilometer 25 ging dann der BERG-Marathon los. Auf 5 km waren 500 Höhenmeter nach Wengen zu überwinden. Der ganze Tross reihte sich schön hintereinander. Überholen war selten möglich. Wer noch rennen konnte, tat dies, die meisten gingen ein flottes Tempo. Die ersten Teilnehmer fielen, meist mit Krämpfen, aus. Hatten sie zu wenig getrunken? Eine jubelnde Menschenmenge empfing uns in Wengen. Eine kurze Strecke ging es leicht bergab - ein komisches Gefühl für die Beine. Durch den Wenger Wald, entlang der Lauberhornabfahrt und Zahnradbahn zum Jungfrau-Joch liefen wir Eiger, Mönch und Jungfrau entgegen.

Ein unglaubliches Panorama lag vor uns. Ich hatte kein Zeitgefühl, wusste nicht, wie lange ich schon gelaufen war. Doch ich fühlte mich fit – sehr fit. Ich konnte gar nicht glauben, wie gut ich drauf war. Wo immer möglich überholte ich vor mir laufende Teilnehmer. Dadurch schob ich mich in der Wertung der Einzelabschnitte von einem Platz um 100 auf 45 vor. Irgendwo zwischen Kilometer 37 und 40 eine große Zeitnahme Uhr - sie zeigte 4:40 h an. Ich konnte es nicht fassen. So schnell war ich unterwegs. Mein Ziel, unter 6 Stunden zu finishen, würde ich erreichen, da war ich mich sicher. Den höchsten Punkt der Strecke konnte man schon erahnen. Es änderte sich der Belag. Über einen schmalen Bergpfad, steinig mit Stufen und wackelnden Steinen ging es den Grad hoch entlang der Jungfrau-Moräne unterhalb des Eiger-Gletschers. Eine imposante Kulisse. Wirklich atemberaubend. Andauernd weitere Ausfälle von Teilnehmern. Schade für sie, so kurz vor dem Ziel. Ein Helikopter kreiste, Sanitäter holten wankende Läufer aus dem Rennen. Zu trinken gab es aus Behältern, die vorher per Hubschrauber herabgelassen wurden. Einzelne Zuschauer hatten sich bemüht uns auch in diesem Teilstück anzufeuern. Und mir ging es so gut – unglaublich. Dann endlich der höchste Punkt. Von da nur noch einen Kilometer ins Ziel. Der Weg war wieder breiter. Getragen von Zuschauern, Emotion und Landschaft, flog ich geradezu ins Ziel. Mit meiner Zeit von 5:29:29,1 h habe ich mein Ziel unter 6 Stunden zu bleiben, voll erfüllt und bin sehr zufrieden. Es war toll. Die Vorbereitung, alle Zeit, Geld usw. hatten sich gelohnt.

Maria Scherf

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